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Woche 7

Von eifrigen Schülern, einem Tigerfreund und einem Trek in den Dschungel.

3. März, Tuktuk (Tag 43)

Nachdem ich gefrühstückt und ausgecheckt hatte, stellte ich mich mit meinem Gepäck ans Seeufer vor meiner Unterkunft und winkte der Fähre, die mich abholte und nach Parapat hinüber brachte. Dort bestieg ich mit einigen anderen Touristen den Minibus und wir fuhren los Richtung Norden, wo wir nachmittags in Berastagi ankamen.

Berastagi ist eine kleine Stadt die zu beiden Seiten der Hauptstrasse beginnt und dann je weiter weg je ländlicher wird. Wegen der Stadt kommt allerdings kaum jemand, doch die unmittelbare Nähe zu den Vulkanen Sibayak und dem etwas grösseren Sinabung sichert den wenigen Unterkünften einen geringen aber stetigen Tourismusstrom. Restaurants gibt es eigentlich keine, von den kleinen Imbissbuden abgesehen, die vor allem von den Locals besucht werden. Da der Sinabung erst einige Wochen zuvor ausgebrochen war und immer noch mächtig dampfte und rauchte, war dieser derzeit nicht zugänglich. Der Weg auf den Sibayak ist aber ohne Führer machbar (wenn man die Schlüsselstellen kennt) und gilt als der bestzugängliche Vulkan Indonesiens.

Leider hatte ich an diesem Tag Bauchschmerzen und etwas Kopfweh. Deshalb blieb ich im Guesthouse und ging früh schlafen.

4. März, Berastagi (Tag 44)

Das nasse Regenwetter nahm mir die Entscheidung ab, ob ich trotz Unwohlseins auf den Gunung Sibayak wandern sollte. So blieb ich den ganzen Morgen in meinem Zimmer und schaute zum ersten Mal einen Film auf dem kleinen Laptop, den ich dabei habe.

Die Chefin des Guesthouses leitet nebenbei noch Englischkurse für Erwachsene. An diesem Tag waren zwei Frauen (16 und 17 Jahre alt) und ein älterer Mann (77 Jahre alt) anwesend. Nach dem Mittagessen fragte die Chefin mich, ob ich vielleicht etwas Englisch mit ihren Schülern sprechen könne. Da ich eh nichts Besseres zu tun hatte, willigte ich ein. Die drei hatten je einen Fragebogen mit allerlei Fragen zu meiner Herkunft, meiner Familie, meinen Lieblingsdingen und so weiter und lasen eine Frage nach der anderen ab und ich gab Antwort. Später fragte ich dann auch ein paar Fragen auf Indonesisch zurück.

Am späten Nachmittag kriegte ich von einem anderen Tourist den Tipp, dass es einen Weg auf einen Hügel hinauf gebe, von dem man schön über die Stadt sehen könne. Das Wetter war unterdessen wieder besser und ich machte mich auf den Weg. Tatsächlich hatte man von der Hügelspitze einen schönen, weiten Blick über die Stadt und bis zu den Vulkanen.

5. März, Berastagi (Tag 45)

Ich stieg früh morgens in einen Minibus voller Schüler in Uniform und fuhr bis zum Anfang des Weges auf den Gunung Sibayak hinter der Schule. Der Weg führte durch den grünen Wald und rundherum spielte ein Konzert aus Vögeln und Heuschrecken. Nach etwa einer Stunde führte der Weg eine Betonstrasse hinauf und dort musste man auf der linken Seite nach einer weissen Stelle in der Felswand Ausschau halten. Die weisse Stelle ist der Pfad, weg von der Betonstrasse und hinauf zum Sibayak. Wenn man das nicht weiss, findet man den Vulkan nie. Zum Glück hatte mir die Chefin des Guesthouses alles genau erklärt und ich fand die Stelle problemlos.

Der Pfad war immer noch gut instand gehalten, wenn auch nicht ganz auf schweizerischem Niveau. Bei schwierigen Stellen waren Holztreppen in der Berg geschlagen. Oft fiel das hohe Gebüsch über den Weg, so dass sich ein Tunnel bildete in dem man gebückt gerade so vorwärts gehen konnte. Irgendwann kam ich oberhalb der Baumgrenze raus und es gab nur noch knöchelhohes Gestrüpp seitlich des Weges.

Ich marschierte zwischen den Steinen hindurch den Pfad hinauf, als ich neben mir plötzlich ein Rascheln hörte. Als ich mich umdrehte, sah ich den Kopf einer etwa 1 Meter langen orange-braunen Schlange, an der ich gerade etwa einen halben Meter nah vorbeigegangen war. Da ich bereits vorbei war, erschrak ich gar nicht so fest, doch bei jedem weiteren rascheln zuckte ich zusammen. Ich beschloss erst ganz zuoberst auf dem Berg Mittag zu machen, wo kein Gestrüpp die Sicht verdeckte.

Rund um den Krater klaffen überall Löcher im Boden, aus denen heisser Schwefeldampf strömt. Im Vergleich zum Ijen Vulkan ist der Gestank zwar nicht erwähnenswert, aber das Rauschen ist ohrenbetäubend. Der Kratersee ist ausgetrocknet und Touristen haben mit Steinen Namen in den Sand geschrieben. Es gab noch Wege auf zwei Spitzen hinauf, dich ich ebenfalls erklommen habe, bevor ich dann meine „Good Times“ Cookies und Chips zum Mittag ass.

Danach machte ich mich an den Abstieg. Dieser führte lange durch den Jungel und wieder durch viele Tunnels und Treppen hinab, bis ich recht erschöpft unten ankam. Unterhalb des Vulkans gibt es heisse Quellen. Irgendein Industriebau mit vielen dampfenden Rohren stand da, die das wohl irgendwie genutzt haben. Ausserdem gab es einige Pools, die mit heissem Wasser gefüllt waren und in denen ich mich entspannen konnte. In den anderen Pools wurden derweil Kinder von ihren Müttern gewaschen. Die Frauen waren mitsamten Kleidern im Wasser, weil sie nicht zu viel Haut entblössen dürfen.

Als ich zurück im Guesthouse war, erklärte ich mich nochmals bereit mit einigen Schülern Englisch zu reden. Ein Thema war auch die Religion. Der ältere und drei junge Männer und eine Frau waren Christen. Die 16 jährige vom Vortag war Muslim, trug aber kein Kopftuch. Sie sprach von allen eigentlich am besten Englisch. Sie alle finden die Religion sehr wichtig und leben trotzdem sehr harmonisch miteinander.

6. März, Berastagi (Tag 46)

Um 14 Uhr fuhr der Minibus nach Bukit Lawang. Die Ortschaften rund um Medan sind zwar alle gut mit Medan vernetzt, aber nicht untereinander. Deshalb geht die Route von Berastagi zum 50 km entfernten Bukit Lawang über Medan und wird so 120 km lang. Die Strasse führt zwischen weitläufigen Palmölplantagen hindurch. Auf den Feldern stehen tausende von Palmen säuberlich in Formation und die Szenerie ist sehr grün und hübsch. Einziger Wermutstropfen ist, dass diesen Plantagen wahrscheinlich hunderte von Hektaren Urwald und wichtiger Lebensraum für Sumatras Flora und Fauna hat weichen müssen.

Bukit Lawang ist ein kleines Dorf, welches halb im Dschungel steckt und wo jeder jeden kennt. Zwischendurch fliesst ein Fluss, der klares Wasser zum Duschen, Waschen und Kochen liefert. Ich habe selbst ein paar meiner Kleidungsstücke im Fluss gewaschen. Über den Fluss führen grössere und kleinere Brücken bei denen die meisten Bretter noch halten. Unterkünfte sind überall verteilt und einige sind sogar weit flussaufwärts gebaut. Im Wald gibt es verschiedene Affenarten, darunter Orang-Utans, Thomasaffen, Makaken und Gibbons. Besonders die Thomasaffen sind nicht scheu und kommen auch mal auf einen Besuch ins Dorf.

Die Hauptattraktion des Dorfes sind die Treks in den Urwald, die wahlweise 1 bis 10 Tage dauern. Je mehr Tage man bucht, desto tiefer kann man in den Dschungel wandern. Ab 6 Tagen, könne man sogar wilde Elefanten sehen. Mit jeder Gruppe gehen einige Führer mit, die das Essen mitschleppen. Die allermeisten Touristen gehen für zwei Tage, um eine Nacht im Urwald verbringen zu können und dafür entschied auch ich mich. Gebucht hatte ich den Trip bei Oman, der an diesem Tag gerade von der offiziellen Guide-Association bei der Bushaltestelle platziert worden ist, um frische Touristen abzufangen (das stimmt wirklich).

Da es bereits dunkel wurde, hatte ich keine Lust noch lange zu suchen und begnügte mich mit einem Zimmer in der günstigsten Unterkunft von ganz Bukit Lawang (4 SFr./Nacht), das aber immerhin mit eigenem Badezimmer und einem Moskitonetz über dem Bett ausgestattet war.

7. März, Bukit Lawang (Tag 47)

Leider waren zwei Reisende, die ebenfalls den zweitägigen Trip gebucht hatten über Nacht krank geworden und mein Führer hat mich gefragt, ob ich bereit wäre, den Trip um einen Tag zu verschieben. Ich war einverstanden und beschloss, stattdessen die Fledermaushöhlen zu besuchen. Da die Karte der offizziellen Guide-Association von Bukit Lawang aber dermassen falsch war, hatte ich keine Chance mein Ziel zu finden. Stattdessen wanderte ich einfach durch den Wald, was mir ganz Recht war, da mir diese Höhlen eigentlich eh egal waren.

Nachdem ich eine Brücke, die es laut Plan gar nicht gab, überquert hatte, gab mir ein Indonesier den Tipp doch an den traditionellen Markt im Dorf zu gehen. Also kämpfte mich unter der hochstehenden Sonne durch die gnadenlose Hitze bis ins Dorf. Der Markt war wirklich authentisch, hier scherte sich keiner um die Touristen.

Ich hielt mich mit fotografieren etwas zurück, weil ich den Leuten nicht auf die Nerven gehen wollte. Direkt am Eingang stand ein etwa 100x100x20 cm grosser Käfig voller armer, dichtgedrängter Hühner. Auf dem Käfig lagen 5 weitere Hühner, die an den Beinen zusammengebunden waren, vermutlich auch noch mehr oder weniger lebendig. Still warteten sie darauf, gekauft und endlich erlöst zu werden. Jungen Kücken ging es an einem anderen Stand nur bedingt besser. Zwei Kartonschachteln enthielten zwei verschiedene Arten von Kücken und eine dritte war gefüllt mit Gefärbten. Ein kleines Mädchen suchte sich gerade ein kuscheliges blaues Kücken aus, welches in einen Plastiksack gesteckt und dem strahlenden Kind übergeben wurde.

Andere Stände lagerten (gefischte) Fische aller Grössen in Becken. Zigaretten rauchend, unterhielten sich die Verkäufer miteinander und mit den Kunden. Viel Gemüse und Gewürz wurde ebenfalls verkauft. In einzelnen Haufen angeordnet, lagen da Chili, Karotten, Kartoffeln und vieles, das ich nicht kannte. Ich habe mir zwei Minibananen als Snack gekauft. Am Rand des Markes wurden auch Kleider und Drogerieartikel verkauft. Auch ein Eisverkäufer mit nervtötender Erkennungsmusik fehlte nicht.

8. März, Bukit Lawang (Tag 48)

Beim Frühstück traf ich einen etwa 50 jährigen Deutschen, dem man auf den ersten Blick ansah, dass er mindestens so oft im Urwald wie in der Zivilisation leben muss. Er trug Kleider mit Tarnmuster und mehr Taschen als man zählen konnte, war durchtrainiert und hatte eine Mappe mit Papieren und allerhand Kartenmaterial dabei. Er erzählte mir, dass er sich seit 25 Jahren für den Tigerschutz einsetze und vor 5 Jahren seinen eigentlichen Beruf als Elektriker an den Nagel gehängt habe.

Meistens sei er in Indien beschäftigt, aber nun versuche auch Sumatra von seiner Tigerpopulation noch zu retten, was zu retten ist. Deshalb sei er in den Gunung Leuser Nationalpark eingeladen worden, um Videofallen für Tiger aufzustellen (Bewegungssensoren starten eine Kamera, die den Tiger beim vorbeigehen filmt). Damit lassen sich die Routen der Tiger besser einschätzen (Heute habe man noch überhaupt keine Daten dazu).

Er erzählte mir, dass die Wilderei in Sumatra nach wie vor ein grosses Problem sei. In Indien mache man heutzutage kurzen Prozess: Wer mit einem toten Tiger erwischt wird, werde auf der Stelle erschossen. In Sumatra sei zwei Wochen zuvor von den Locals die Meldung eingegangen, man habe eine bewaffnete Gruppe in den Wald gehen sehen. Bereits dass diese Meldung von der Lokalbevölkerung komme, sei ein Erfolg. Also habe die Parkadministration einige Ranger zusammengetrommelt, die sich zusammen mit einigen freiwilligen Locals, mit Maschinenpistolen bewaffnet, um das Auto der Wilderer aufgestellt hatten um diese hochzunehmen, wenn sie aus dem Park gekommen wären. Irgendwie müssen die Hintermänner der Wilderer einen Tipp bekommen haben. Nachdem das Auto zwei Tage lang bewacht wurde, sei ein Anruf aus Medan (der Hauptstadt) gekommen, die Aktion sei abzubrechen. Diese Wilderer sind so mächtig, dass auch Politiker mit ihnen unter einer Decke stecken. Befehl ist Befehl und so mussten die Parkranger sich zurückziehen und so tun, als wäre nichts gewesen. Die Wilderer werden wahrscheinlich mit ihrer Beute davonkommen.

Ungünstiger sei es kürzlich für die Wilderer in Indien ausgegangen. Auch in dieser Region sei die Population von Tigern und anderen grossen Säugern in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen und gleichzeitig hätten die Zwischenfälle zwischen Menschen und Tieren mit Todesfolge zugenommen. Kürzlich seien vier Wilderer von einer Tigermutter mit zwei Jungen angegriffen worden. Einer sei sofort getötet worden, drei andere hätten auf dünne Bäume klettern können (Tiger können nur dicke Bäume hochklettern). Doch die Tiger seien nicht weggegangen, sondern hätten die Wilderer tagelang belagert (Sie hatten nichts als Regenwasser zu trinken). Diese riefen über ihr Mobiltelefon Hilfe. Ein Kollege, der losgeschickt wurde, um sie zu suchen, sei ebenfalls von den Tigern getötet worden. Erst als die Polizei eingeschaltet wurde, konnten sie gerettet und verhaftet werden. Das Verhalten der Tiger sei absolut einzigartig. Noch nie habe man beobachtet, dass ein Tiger seine Beute belagert. Mindestens drei Tiger kennen diese Taktik nun aber und könnten es natürlich auch weitergeben. Solche Verhaltensänderungen seien Warnzeichen, die heute immer öfters auftauchten.

Er selbst sei auch einmal im Dschungel von einem Tiger angegriffen worden, der es sich im allerletzten Moment anders überlegt und ihm das Leben geschenkt habe. Auch sonst hat er sich (versehentlich) schon mit allerlei Viechern angelegt, wenn er z.B. aus Versehen in ein Wespennest geputscht oder durch einen Ameisenhaufen gerobbt sei. In einem Camp in Indien habe ein freiwilliger Helfer einmal Anti-Insektenspray direkt gegen Bienen angewendet. Diese seien sauer geworden und hätten den Mann angegriffen. Der Mann habe dabei mit der Hand eine Biene auf seiner Wange erschlagen. Dabei habe die Biene ein Pheromon freigesetzt, welches die anderen Bienen zur Hilfe rufe. Nun sei der ganze Schwarm erst Recht auf ihn losgegangen. Der Mann sei, verfolgt vom ganzen Schwarm, 300 m zum Fluss gerannt und hineingesprungen. Er musste mehrere Stunden im Fluss ausharren, den sobald er auftauchte, hätten ihn die Bienen wieder angegriffen. Seine Frau und andere Leute seien am Ufer gestanden und von keiner Biene angerührt worden, nur der Mann, der als Ziel markiert war, wurde auch angegriffen. Er hat es glücklicherweise überlebt. Wäre kein Wasser in der Nähe gewesen, wäre es wahrscheinlich schlimmer gekommen.

Nach diesem spannenden Gesprächspartner, war ich richtig motiviert, selbst in den Dschungel gehen zu können und war gleichzeitig froh, dass ich die touristenfreundliche Variante erleben durfte. Die Gruppe bestand neben mir aus drei Führern, drei Engländer und einem Deutschen, die alle in Singapur für RolceRoys arbeiteten und zwei Slowenierinnen, die Flugbegleiterinnen bei der Emirates (Airline) waren. Die Trips in den Urwald können entweder bei der Guide-Association gebucht werden (so wie ich es gemacht habe) oder bei einem der Führer direkt. Letzteres haben die vier aus Singapur gemacht und haben natürlich den, gemäss Internet, Besten gewählt, nämlich Thomas. Da gerade low-season ist, hat Oman auch meinen Trip an Thomas weitergegeben, was natürlich Glück für mich war.

Thomas hat uns viel gezeigt im Dschungel. Mina ist das dominante Orang-Utan Weibchen in der Gegend. Da sie jahrelang von den Menschen gefüttert worden ist, sieht sie dies unterdessen als selbstverständlich an. Das heisst sie verlangt regelrecht Wegzoll von passierenden Menschen und habe auch schon Menschen gebissen, die ihr kein Futter geben wollten/konnten. Neben Orang-Utans und all den anderen oben aufgezählten Affen fanden wir auch Baumstämme, die von Bären regelrecht aufgerissen wurden, um an die honighaltigen Bienennester darin zu kommen. An einem Baumstamm haben Termiten einen Tunnel von ihrem 5 Meter hohen Bau bis an den Boden gebaut, um auch im Regen ungefährdet den Baumstamm auf- und abgehen zu können. Im Fluss haben wir eine Wasserschildkröte gesehen und später, direkt neben unserem Camp, sogar einen 1.2 m langen Waran. Da der Wasserstand gerade sehr tief ist, können die Wassertiere nicht so einfach abhauen.

Der Weg durch den Dschungel war gut instand gehalten und ging meistens abwechslungsreich über Wurzeln und Steine. Selten allerdings geradeaus, sondern meistens (sehr) steil nach oben oder unten. Diese Höhenunterschiede haben verschiedene Vorteile. Zum einen sei die Artenvielfalt grösser und zum anderen ist das Gelände ungeeignet für Palmölplantagen.

Gegen Abend kamen wir im Camp an. Das Camp ist auch über den Fluss erreichbar und so waren dort bereits einige Führer mit Vorbereitungen für die Nacht beschäftigt. Das Camp war direkt am Fluss (der gerade mehr Bach als Fluss war) und wir zogen unsere Badehosen an und sprangen ins angenehm warme Wasser (Ja, der Waran war auch dort).

Nach einem üppigen Nachtessen spielten wir einige Gesellschaftsspiele zusammen mit unseren Führern. Darunter Black Magic und 3-4-5-6. Über einigen Bambusstangen war ein Plastik gespannt und darunter lag je eine dünne Matte für jeden zum Schlafen. Gerade als wir uns zum Schlafen bereit machen wollten, kroch eine kleine, etwa 1 m lange, pechschwarze Schlange vor unserem Zelt durch. Die Führer spedierten sie mit einer Stange wieder zurück in den Urwald und streuten eine Linie aus Salz um das Camp, um Tiere davon abzuhalten unser Camp zu betreten.

9. März, Bukit Lawang Dschungel (Tag 49)

Wir verbrachten den Morgen wieder am Fluss und spielten einige weitere Spiele. Zwei wurden jeweils an den Händen zusammengebunden und mussten sich befreien. Bei einem Spiel musste man aus 10 Steinen nach einer bestimmten Regel Paare bilden. Am Nachmittag bereiteten wir uns vor, auf zusammengebundenen Reifen den Fluss hinunterzuraften. An ruhigen Stellen konnten wir neben den Reifen herschwimmen und über die Stromschnellen sassen wir auf den Reifen in Sicherheit. Da Sonntag war, waren auch einige Indonesier auf Reifen unterwegs und winkten uns freudig zu.

Um 14:00 Uhr trafen wir im Dorf unten ein und setzten uns in einem der Restaurants auf ein Bier zusammen. Auch unsere Führer und wer sonst gerade noch in der Nähe war setzten sich dazu. Musikalisch wie immer, hatte ein Local bald Gitarre in der Hand und stimmte ein Lied nach dem anderen an und wir sangen bis das Bier aus war. Das beste Lied, das mir immer noch nachläuft, nannten die Locals den „Business Song“ und begann mit der Refrainmelodie von Jingle Bells:

Jungle-trek, jungle-trek, in Bukit Lawang,
See the monkeys, see the birds, see Orang-Utans – Hey,
Jungle-trek, jungle-trek, in Bukit Lawang,
See the monkeys, see the birds, see Orang-Utans.

Trekking together, see the animals, walking together, in Bukit Lawang,
Trekking together, walking together, everything together, in Bukit Lawang.

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