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Woche 3

Von einem einsamen Tempel, zwei guten Freunden und dem härtesten Job der Welt.

4. Februar, Yogya (Tag 16)

Etwa 10 Stunden dieses Tages verbrachte ich in einem Minibus (10 Plätze) Richtung Osten. Allen Warnungen des Lonely Planets zu Busreisen zum Bromo zuwider habe ich an der Bromo-Ijen-Denpasar Tour teilgenommen. Der Bus hatte AC und genug Platz für die Beine, so war es nicht allzu unbequem. Wie immer halten Asiens Landstrassen das eine oder andere Abenteuer bereit. Indonesier transportieren alles Mögliche auf ihren Elektromotorrad, selbst wenn die Ladung das Ausmass des Fahrzeugs bei weitem übersteigt.

Unser Fahrer war ein ziemlich progressiv und liess keine Möglichkeit aus, Fahrzeuge links oder rechts zu überholen. Ausgezogene Linien scheinen hier nichts zu bedeuten und doppelt ausgezogene Linien entsprechend das doppelte. Der Bus fuhr meist auf dem Mittelstreifen, so dass der Fahrer rechts am vorderen Lastwagen, Bus oder Auto vorbeisehen konnte (Linksverkehr) und sofort ein überholmanöver starten konnte, wenn sich eine potentielle Lücke abbildete. Das ganze wird mit vielem Hupen von allen beteiligten Fahrzeugen begleitet.

Am Mittag regnete es für etwas mehr als eine Stunde. Plötzlich wurde der Minibus langsamer, weil etwa 100 Meter weiter ein paar junge Männer winkten, einer mit einer roten Fahne. Vermutlich hat der Regen einen Teil der Strasse unbefahrbar gemacht. Die jungen Männer lotsten den ganzen Verkehr der Hauptstrasse, inklusiv Busse und grossen Lastwagen durch die enge Dorfstrasse. An jeder Kreuzung befand sich eine Schar von Jungen, die den Verkehr in die richtige Richtung lenkten. Polizei habe ich praktisch keine gesehen, ich glaube, dass Dorf organisiert das jeweils auf eigene Faust. Nach ein paar Kilometern durch kleine Dörfer hindurch ging es dann wieder auf die Hauptstrasse und im vorher beschriebenen Stil weiter nach Probolingo und von dort nach Cemero Lewang, das letzte Dorf vor dem Vulkan Bromo.

5. Februar, Bromo (Tag 17)

Wir mussten uns für eine von zwei Möglichkeiten entscheiden. Entweder, selber zum Bromo Vulkan gehen und dort oben den Sonnenaufgang betrachten oder mit dem Jeep zu einem benachbarten Aussichtspunkt zu fahren und den Sonnenaufgang dort zu geniessen (Wie gesagt sind Sonnenaufgangstouren hier etwa so verbreitet wie Reis). Obwohl das 4x4 Jeep Kartell einen ziemlich hohen Preis für die Fahrt beanschlagt hat, haben wir uns dafür entschieden.

Vom Aussichtspunkt konnten wir schöne Fotos vom Bromo und den anderen Bergen machen, so dass ich schon zufrieden war. Der Bromo Vulkan ist in der Mitte eines riesigen , grauen Lava Feldes. Von dort aus, muss man nur etwas mehr als 100m in die Höhe steigen und es gibt sogar eine Treppe. Mit dem Jeep fuhren wir vom Aussichtspunkt bis ins Lava Feld hinunter und waren dort ein paar 100 Meter von dieser Treppe entfernt. Der ganze Touristen Zirkus lief bereits auf Hochtouren und man versuchte uns allen möglichen Mist anzudrehen. Vor allem Chinesen liessen sich dazu ermuntern auf einem kleinen Pferd über das Lava Feld bis zur Treppe zu traben. Wir sind natürlich selber gelaufen.

Oben an der Kraterwand, konnte man in den Schlund des Vulkans schauen. Es ging steil bergab bis zu einem Loch aus dem viel weisser Rauch aufstieg (Feuer oder Lava sah man nicht). Das war schon noch eindrücklich und man konnte auch um den Vulkan herumgehen, was aber sicher eine Stunde gedauert hätte. Ich bin aber nur ein paar 100 Meter dem Grad entlang gegangen und dann wieder zurückgekehrt, weil wir auch rechtzeitig wieder zurück sein mussten. Ich bedauerte es etwas, dass mir nicht mehr Zeit blieb um den ganzen Vulkan zu umrunden, aber bereits kurz darauf war das ganze Lava Feld von dichtem Neben eingehüllt und vom schönen Morgenwetter nichts mehr zu sehen, so dass eine Umrundung wohl sowieso nicht unbedingt das klügste gewesen wäre.

Nach dem Morgenessen ging es wieder runter nach Probolingo und von dort zum Ijen Vulkan. Wir kamen um etwa 17:00 Uhr im zugehörigen Nationalpark an und hatten dort ein Zimmer in einem schönen Hotel, welches sogar einen Pool hatte. Lange konnten wir das schöne Hotelleben aber nicht geniessen, denn wir mussten bald ins Bett, um am nächsten Tag morgens um halb 1 bereit für die Tour auf den Ijen Vulkan zu sein.

6. Februar, Ijen (Tag 18)

Um Mitternacht läutete bereits der Wecker und wir machten uns bereit für die etwa 1.5-stündige Wanderung auf den Ijen Vulkan. Unsere Reisegruppe umfasste einen bunten Mix von Touristen aus bergerfahrenen und -unerfahrenen Ländern. Während Emile, drei Franzosen und ich mit einem Affentempo davon marschierten, gingen es die anderen gemächlich an. Unser Reiseführer, der zwei Köpfe kleiner war als ich, schritt zunächst noch beherzt mit uns mit, entschied sich dann aber, sich um die zurückbleibenden Schäfchen zu kümmern.

Die Nacht war klar und am Himmel zeigten sich doppelt so viele Sterne wie im lichtverschmutzen Europa. Schon bald kamen uns stinkende schwefelhaltige Dünste entgegen. Es roch nicht nach faulen Eiern sondern eher wie säurehaltiges Putzmittel. Oben am Kraterrand mussten wir dann einen Führer mitnehmen, weil Touristen keine Erlaubnis haben, alleine in den Vulkankrater hinunterzusteigen. Bald wussten wir auch warum. Wenn der Wind drehte, blies er den weissen, schwefelhaltigen Dampf direkt die Kraterwand entlang hinauf, wo auch der Weg hinunterführte. Zwei Mal wurden wir unerwartet mit so dichtem Schwefeldampf eingenebelt, dass wir nicht mehr atmen und die Hand nicht mehr vor Augen sehen konnten und wir uns mit dem Gesicht zum Felsboden hinlegen mussten bis der Spuck wieder vorbei war.

Unterhalb des herausquellenden Dampfes waren wir dann endlich in Sicherheit. Wir waren zwar immer noch von Dämpfen umgeben aber nicht mehr so Dichten. Hier unten lagen überall gelbe, schwefelhaltige Steine. Aus manchen Löchern sickerten Rinnsale von flüssigem Schwefel wie Lava und erhärteten sich am kalten Boden. Oberhalb traten Gase aus dem Boden, die sich entzünden und in der Nacht in einem mystischen blau leuchten. Wegen dem Feuer sind wir eigentlich gekommen, aber geblieben sind wir wegen des Schwefels.

Nicht nur Touristen steigen mitten in der Nacht die etwa 200m hohe Kraterwand hinab. Arbeiter sammeln hier unten die schweren Steine zusammen und legen sie in zwei Bambuskörbe, die mit einer Stange verbunden sind. Diese etwa 100 kg grosse Last tragen sie dann den Krater hinauf und hinunter ins Tal, wo sie dafür etwa 80'000 Rupiah bekommen (etwa 6 SFr.). Die meisten tragen unzureichendes Schuhwerk, z.B. Gummistiefel, und schaffen etwa zwei Ladungen pro Tag. Immer durch die schwefelhaltigen Dampfschwaden hindurch. Zweifelsohne einer der härtesten Berufe der Welt. Der Führer, der uns etwa 2 Stunden „beaufsichtigen“ musste und gerade mal genug Englisch sprach, um uns seinen Preis mitzuteilen, erhielt übrigens 100'000 Rupiah dafür.

Eigentlich wäre bei Tagesanbruch noch die Besichtigung des Kratersees geplant gewesen, doch aufgrund des schlechter werdenden Wetters (Regen und Nebel) machten wir uns auf den Rückweg. Unterhalb des Vulkans setzten wir uns wieder in den Minibus und wurden nach Probolingo gefahren, wo wir dann in einen grossen Bus umsteigen mussten, der nach Bali fahren würde. Scheinbar typisch für diese Touren in Indonesien, starten sie mit einem intakten Bus mit AC und viel Platz für die Beine und enden dann in einer übergrossen Konservenbüchse mit ein paar offenen Fenstern. Die Hälfte der Insassen waren Indonesier, die praktisch nichts für die Fahrt mit einem solchen Bus bezahlt haben.

Der Bus stand eine geschlagene Stunde in Probolingo an der brütenden Sonne ohne dass irgendeine Info durchgegeben wurde, was eigentlich los war. Irgend so ein geschäftstüchtiger Schlaumeier betrat den Bus durch die vordere Tür und verteilte jedem ein Plastikkistchen mit Reis, Nudeln und Gemüse. Hinten drehte er um und verlangte von jedem 5'000 Rupiah für das Kistchen. Bestimmt hofft er darauf, dass so manch hungriger Tourist, freudig über die vermeintliche Gratiskost, das Kistchen aufreist und dann keine andere Wahl mehr hat, als zu zahlen. Zum Glück hatte ich meins nicht angerührt und warf es ihm wieder zurück in seinen Korb.

Endlich ging es dann weiter, doch nach 100 Meter stoppte der Bus bereits wieder auf dem Parkplatz vor der Fähre und wartete wieder 30 Minuten. Währenddessen kam alle 5 Minuten ein anderer Verkäufer mit Getränken rein. Endlich setzte sich der Bus wieder in Bewegung und war ein paar 100 Meter weiter bereits auf der Fähre. Diese Distanz hätten wir theoretisch auch laufen können, statt in diesem Blechofen zu sitzen ;-). Auf dem Deck der Fähre, konnten wir dann endlich etwas frische Seeluft schnappen, während die Fähre nach Bali fuhr.

In Bali ging es dann mit demselben Bus weiter der Westküste entlang Richtung Süden nach Denpasar. Kurz vor Denpasar wurden wir am Busterminal dann rausgescheucht und da keine (gescheite) Busverbindung nach Sanur, den Strand, den ich mir ausgesucht hatte, fuhr, mussten wir (Immer noch Emile, Kathrine und ich) ein Taxi nehmen. Als wir den Bus verliessen waren noch die drei Franzosen und Cadica (aus Indien) dabei und der Boss der hiesigen Taxi Mafia bot uns an, uns für 30'000 Rupiah pro Person nach Sanur zu bringen.

Der Trick ist hier, dass man den Touristen suggeriert, man müsse pro Person bezahlen. Tatsächlich bezahlt man aber einfach die Fahrt und wie viele Personen und Gepäckstücke sich dann in das Vehikel quetschen ist irrelevant. Diese Strategie kann aber auch hinten rausgehen. Die Franzosen wollten nämlich nach Ubut, Canica nach Symarinde und beide fanden ein Taxi und waren verschwunden. Als nur noch wir drei übrig blieben, fragte ich den Mafiaboss also nochmals: „30'000 per person to Sanur?“

Damit war er praktisch geschlagen, denn 90'000 war natürlich zu wenig. Plötzlich wusste er kaum noch, wie er sich rausreden sollte und blieb stur bei 150'000 für alle zusammen. Ich hatte natürlich nicht den leisesten Schimmer, wie viel die Fahrt wirklich kosten müsste, vertraute aber darauf, dass der Mafiaboss den Preis wissen und entsprechend verteuert haben musste und bestand hartnäckig darauf, dass 150'000 viel zu viel sei und er ja 90'000 gesagt habe. Da die Verhandlung blockiert war, drehten wir uns um und machten uns in Richtung Ausgang des Busterminals. Logischerweise waren wir auf eines der Taxis angewiesen, doch das wussten die ja nicht mit Sicherheit und ich wäre auch bereit gewesen, reuselig wieder zurückzukehren und das letzte Angebot anzunehmen, hätten Sie nicht doch noch eingelenkt, was sie, kurz bevor wir die Ausgangstür erreichten, auch taten.

Sie boten uns an, mit dem Taximeter zu fahren, d.h. die Distanz zu messen und pro Kilometer 6'000 Rupiah zu zahlen. Ich habe mir vom Fahrer dann noch versichern lassen, dass er auch wirklich direkt nach Sanur und nicht irgendeinen verrückten und zu langen Weg nimmt und ihm mein 5 Jahre altes iPhone mit GPS gezeigt. Schlussendlich bezahlten wir dann 125'000 Rupiah (etwa 10 SFr.) für die Fahrt. Man darf sich diese Verhandlungen aber nicht zu kämpferisch und verbissen vorstellen. Im Gegenteil, beide Seiten haben viel gelacht und alle Beteiligten wussten, dass es sich um nichts weiter als ein faires und respektvolles Verhandlungsgespräch zwischen zwei Vertragspartner handelte, wobei beide Seiten abwechslungsweise als Reaktion auf ein gegnerisches Angebot eine Schnute ziehen und ausrufen als wäre der andere ein gemeiner Gauner.

In Sanur liessen Emile und ich Kathrine mit allem Gepäck im Restaurant zurück und machten uns auf, eine Unterkunft für drei zu finden. Nachdem wir etwa 2 Stunden durch ganz Sanur gelaufen sind und uns eine Unterkunft nach der anderen haben zeigen lassen, entschieden wir uns schlussendlich für das Hotel 50 Meter vom Restaurant entfernt. Unterdessen war es bereits wieder dunkel geworden und es reichte gerade noch um kurz das Meer auszuprobieren bevor wir schlafen gingen.

7. Februar, Sanur (Tag 19)

Hier war ich also - nach 10 Jahren zurück in Bali und sogar am selben Strand an dem die damalige zweieinhalbwöchige Familienreise begonnen und geendet hatte, wie ich später herausfand. Bali ist die einzige der indonesischen Inseln, die nicht mehrheitlich muslimisch ist. Stattdessen ist eine eigene Form des Hinduismus vorherrschend. Konstant auf der ganzen Insel liegen vor jedem Eingang zwei quadratische aus Gräsern gewobene Kistchen in denen den Göttern Blumen, Früchte und sogar eingepackte Bon Bons geopfert werden. Balinesen zünden dazu mehrmals am Tag Räucherstäbchen an und legen sie zu diesen Opferkistchen oder den Göttern gewidmeten Schreinen.

Ausserdem ist Bali geprägt von wunderschönen Reisterassen, die zum Teil über hundert Stufen umfassen, und deutlich mehr Palmen als ich noch in Java gesehen hatte. Bali ist aber auch die einzige Insel, die es scheinbar nicht hinkriegt vernünftige Trottoirs zu bauen, in welchen keine metergrossen Löcher klaffen, durch welche man in die Kanalisation hinuntersieht. Alles in allem ist Bali dennoch ein wunderschönes Fleckchen Erde.

Der Grund, warum ich nach Bali ging war ja um mein Visum durch eine Agentur verlängern zu lassen. Leider scheint es nicht in weniger als sieben Tagen zu gehen und so war ich gezwungen länger hier zu bleiben, als ich ursprünglich geplant hatte. Die Tempel und Bali selbst hatte ich ja mit meiner Familie besucht und deshalb orientierte ich mich diesmal weiter nach Osten – zur Nachbarinsel Lombok.

Emile und Kathine wollten ursprünglich beide zügig ostwärts zu den Komodo Islands weiterreisen, doch die zurzeit unruhige See, die hohen Flugpreise und die verrinnende Zeit, brachten sie zum Umdenken. So entschlossen wir uns, mit dem Boot zu den Gili Islands (liegen vor Lombok) zu fahren, welche für paradiesische Strände und zahlreiche Schnorchel- und Tauchgelegenheiten bekannt sind. Für 800'000 Rupiah (etwa 60 SFr.) pro Person buchten wir eine Fahrt mit dem Schnellboot zu den Gilis und zurück, inklusive der Fahrt mit einem Shuttlebus von Sanur zum Hafen von Padang Bay. Dies war die günstigste (sinnvolle) Variante, denn für kleinere bzw. schwächere Boote könnte die Unruhige See problematisch werden.

8. Februar, Sanur (Tag 20)

Einen Tag nur am Strand haben wir uns dann aber doch noch gegönnt. Abwechslungsweise habe ich gelesen oder mich im warmen Salzwasser abgekühlt und der Hamburger am Abend war nach dem vielen indonesischen Essen in Java eine willkommene Abwechslung. Unterbrochen wurde der gemütliche Tag nur von regelmässig nervenden Strandverkäufern, die entweder Massagen oder Jet-Ski Ausflüge anboten.

Bemerkenswert fand ich ausserdem noch den kleinen Elektroladen, welcher vor seiner Tür einen grossen Flachbildschirm Fernseher stehen hatte und von Morgen früh bis Abend spät die beiden bekannten K-Pop Songs von Psy (Gangnam Style und Gentlemen) laufen liess. Keine Ahnung, wie die Verkäuferstände rundherum das aushalten.

9. Februar, Sanur (Tag 21)

Um 7.30 Uhr standen wir wie verabredet bereit in der Lobby und warteten auf den Shuttlebus, der uns nach Padang Bay bringen sollte, wo das Schnellboot um 9 Uhr auslaufen sollte. Aber wir sind ja hier in Indonesien. Effektiv fuhr der Shuttlebus dann 8.45 Uhr in Sanur los und das Boot in Padang Bay wartete geduldig bis 10 Uhr bis es endlich losfuhr.

Etwa 100 Touristen bestiegen das Boot. 20 davon waren oben an Deck erlaubt, wo wir die Füsse unter der Rehling durchbammeln lassen konnten, während das Schnellboot von weisser Gischt umgeben über das Meer raste. Nach etwa einer Stunde erschienen die grünen Palmenhaine Lomboks am Horizont und bald tauchten die drei Gili Inseln vor uns auf. Die Gili Islands bestehen aus Gili Trawangan, Gili Meno und Gili Air und sind alle etwa 1x1 km gross. Wir steuerten Trawangan an.

Vielleicht liegt es am Kontrast zum hochmodernen Schnellboot, jedenfalls fühlt sich der Hafen Trawangans wie aus dem 19. Jahrhundert an. Motorräder sind auf keiner der Gili Inseln erlaubt und so werden Personen und Güter ausschliesslich mit Pferdewagen transportiert. Die meisten Gebäude sind aus Bambus gebaut und haben ein Strohdach. Die Sandstrände scheinen einem Ferienkatalog entsprungen: weisse Sandstrände münden in transparentes, türkisblaues Wasser welches langsam ins dunkelblaue verläuft und am Horizont auf den strahlendblauen Himmel trifft.

Während das Schnellboot am Strand mit Tauen gesichert wurde, klang von der gepflasterten Strasse Pferdegeklapper und die Rufe von Verkäufern heran. Als wir uns mit allem Gepäck auf dem Rücken den steilen Sandstrand hinaufkämpften, schwirrten bereits ein Duzend eifriger junger Männer umher, die die Touristen für eine Unterkunft zu begeistern versuchten und Fotos der schönen Zimmer zeigten, Preise durch die Menge riefen und sich mit der angeblichen Nähe zum Strand brüsteten.

Das idyllische Bild dieser Insel wird allerdings nicht mehr ewig währen. Trawangan entwickelt sich rasend schnell vom Geheimtipp zu einer Hotel- und Swimmingpool-orientierten Touristenmetropole. Die 50 kleinen Guesthouses, die auf einer etwa 10 Jahre alten Karte noch verzeichnet waren, sind bereits durch wenige aber grössere Hostels ersetzt worden. Die Lieferungen von Zementsäcken im Hafen werden zwar noch mit reiner Muskelkraft entladen (Frauen tragen jeweils drei Säcke auf dem Kopf an Land), doch lässt ihre Menge die geplante Zahl und urbane Hässlichkeit entstehender Hotelkomplexe erahnen.

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