Internship bei Accenture in Bangalore (India)

Im Sommer 2010 arbeitete ich für 3 Monate in Bangalore (Indien) bei Accenture in einem Internship. Hier aufgelistet sind meine E-mails nach Hause in die Schweiz, die meine vielen Eindrücke, spannenden Erlebnisse und grossartigen Erfahrungen widerspiegeln. Die E-mails sind in Schweizer Deutsch verfasst.

Kapitel 1

Geschter am Morge am 1 beni met de beide andere Studente Alex ond Adrien (de Flavio esch bereits do gsi) z’Bangalore acho. Am Flughafe semmer vo oisem Fahrer Antony abgholt worde ond i oises Appartement brocht worde. Das esch no rächt ool, jede hed es eignigs Zemmer met Bad ond mer teiled en grosse Wohnrum met Chochi. Leider ohni Herd, sondern met Mikrowelle ond Toaster, selber choche chömmer also ned.

Höt hämmer de botanisch Garte vo Bangalore bsuecht. Das esch en riesige Park met tusig verschedene Bäum ond Bluemefelder ond dezwösche flüged Sommervögel i allne Farbe ome. En chli helfslose Parkwächter hed di ondankbari Ufgab gha, de ganz Tag onder de heisse Sonne dorch de Park z’renne ond d’Lüt vo de vele Wiese wegschüche. Die händ ehn aber trotz energischem Pfife us sinere Trillerpfife nor selte ernscht gno und send eifach hocke blebe.

Es bezli schwerig fallt’s mer, die wit verbreiteti Armut z’akzeptiere. D’Lüt verhongered zwar ned grad, aber sie händ halt doch nor grad s’Nötigschte. Oise Fahrer esch schätzigswis öppis öber 30 ond muess sich vo ois Jonge ome dirigiere lo. För ehn esch es ganz normal, dass er brav Stonde lang em Auto wartet, während mer in botanische Garte gönd oder met oisere Kontaktperson do in Bangalore gönd go Znacht ässe. Mer händ ehm sogar gseit, es duri secher es paar Stonde, er chöni i dere Zit mache was er wett, bes mer ehm alütet, aber er well ned ond bliebt Stonde lang em Auto em Parkhus. Ohni öppis z’läse ond ohni selber öppis Znacht z’ässe. Er wartet eifach.

Ergendwie schined d’Inder d’Welt guetmüetig z’akzeptiere, so wie sie esch, ohni's ois öbel z’neh, dass mer schlossendlich nor deswege derart rich send, well sie arm send.

Loschtig send au die vele Chüeh, wo omelaufed. Zmetzt of de stinkende Chrüzig, links ond rechts fahred d’Autos ond Töffli chrüz ond quer, sitzt e einzenli Chue ond chäut ächli ome. Verchersregle gets praktisch keini, statt blinke tuet mer hupe. Hupe tuet mer eigentli sowieso di ganz Zit, em Grond gno chönt mer d’Hupi wie d’Schiebewöscher grad automatisiere. All paar Meter steckt mer weder em Stau, sogar s’Chrankeauto met Alarmliecht ond hülender Sirene chond schlechtweg ned vorwärts! Es geltet Lenksvercher, meistens jedefalls, wenn’s of de ander Spur nome Töffli hed, cha mer met em Auto au det fahre, d’Töffli wieched ja scho us.

Kapitel 2

Onderdesse esch es scho ei Woche her, sit ich nach Bangelore gfloge ben. S’Klima esch agnehm warm, s’Ässe esch fein, wenn au z.T. es bizli rätselhaft, ond s’Englisch vo de Inder verstohni emmer besser. Inzwösche hed au mis Praktikum agfange ond ich chan ächli schaffe. Bsonders streng hanis allerdengs noni, welli au nach 5 Täg no kei Zuegreff of die Firme interne Dateie han ond dadurch ned chan am Projekt metschaffe. Mer rechned demet, dass das nächscht Woche denn klappe sött.

Die erschte paar Täg hani demet verbrocht, mich is SRS ond d’Technologie förs Projekt izläse, insbesondere "Struts", was e Erwiterig vo Java Servlets esch. Well ich aber ned 8 Stonde am Tag wetti PDFs läse, programmieri näbebi nochli för mich. De Arbeitsplatz gfallt mer jedefalls, d’Lüt send mega nett ond helfed emmer sofort so guet si chönd. Sie send recht fliessig ond schaffed au lang am Obig. S’Arbeitsklima esch sehr fröndschaftlich. Zwei Mol am Tag gömmer go Tee trinke (mega gmüetli). Ond wördi öpper ned go, wörded si sech zemmli froge, was denn jetzt met dem los seig.

D’Security esch massiv. E halbi Armee bewacht de kompletti Gebäudekomplex. Kein Gang ond kein Lift, wo onbewacht wär. Mindestens 20 Ma stönd scho bi de Ifahrt, wo jede Kofferum ufgmacht wird ond met Spiegel onder jedes Auto gluegt werd. Ähnlich esch es au bi oisem Wohnort. Die ganz Nacht setzed Fraue in Wolldecke ighöllt ergendwo ofem Gländ ome. Ich fühl mi jedefalls secher.

Settigi eher motivationslosi Jobs gets in Indie e hufe, ich chönti e ganzi Reihe afo. Eine vo de beschte esch de Nacht-Bauarbeiter. Mer stelli sich e farbig belüchteti Stross em Zentrum vo Bangelor vor. Es esch scho lang donkel, mer ghört Musig ond alli gönd in Usgang. Dorch d’Mengi kämpfed sich zwei Type, of de Scholtere es 3 Meter langs Metallrohr trägend. Ergendeinisch mögeds nömme ond stelled‘s chorz ab. Hende dra chond eine met Bretter onder em Arm daher. Es nötzt alles nüt, sie müend witer, also Rohr weder uflöpfe ond die langi Stege doruf. Of de ander Site weder d’Stege dorab ond det esch d’Baustell. Es söll es Hochhus werde, wie si zor Zit öberall wie Pelz usem Bode schüssed. Bereits send öppe 10 Stöck fertig baut. Rondome gets keis Netz oder Gländer. Falls öppis abegheit (oder öpper), gheits au bes an Bode abe. Trozdem treit natürli chum eine en Helm… oder Händsche… oder wenigstens öppis bessers als Sandale.

Kapitel 3

Geschter hed mini dretti Arbeitswoche agfange ond zwar ganz bsonders. Nämmli met emene Streik! D’Oppositionspartei BJP (es get in Indie öber 100 Parteie, es send also so einigi i de Opposition) well sich met em Benzinprisufschlag om 5 Rp. of 1.16 SFr ned zfrede geh, well das de indische Wirtschaft schadi ond hed drom zom landeswite Streik ufgrüeft. Deswege send geschter alli wechtige Strosse in Bangalore vo Demonstrante gsperrt worde. Inwiefern das de indische Wirtschaft helfe söll, verstönd wohl nor die wenigschte. Ois esch sogar gseit worde, mer sölled ned usego, well’s chönti gföhrlich werde, es seiged wohl au scho Stei gfloge. Accenture hed allne Mitarbeiter es E-mail gschrebe, wo drin stoht, dass d’Sicherheit vo erne Arbeiter a erster Stell stöchi ond sie deswege ned sölled go schaffe. Deför müend eifach alli am Samstig go schaffe, aber denn hämmer bereits en andere Trip plant, das werd ich denn wohl met mim Chef müesse ushandle.

Met oisem Fahrer Antony chöme mer super us. Jetzt hed er au no agfange ois met “Sir” azspreche ond em Flavio seit er “Master Flavio“ sit er erfahre hed, dass de bereits de Informatik-Master hed. Am Sonntig vorere Woche hed er ois zo sich hei iglade, was zom bisher spannendschte ond idröcklichschte Ereignis worde esch. De Antony wohnt met sinere Frau ond sine 3 Söhn (5,8 ond 11 Johr alt) es bezli ossedra vo Bangalore. Dete wohnets för 75Fr. pro Monet inere Wonig met 2 Zemmer met Bette ond ere  Chochi. S’Bad esch verosse of de Terrasse ond sie händ en Fernseh. Die drü Söhn Anush, Benush ond Cenush (ben ned secher, wie mers of englisch schriebt) send begeistered gsi vo oisem Bsuech. Sie redet scho einigermasse guet englisch. Als Gschenk hämmer Schoggi för d’Eltere ond es UNO-Speli för d’Buebe metbrocht. Statt s’Gschenk sofort ufzmache, händs es of d’Site gleit oms spöter ufzmache, das esch halt so Bruch. D’Buebe händ ois ehri Schuelbüecher zeigt. Als Sproche lehreds Englisch ond Kannada (hed es anders Alphabet als mer) ond sie händ au Biologie, wo’s z.B. om Blätter vo Pflanze oder menschliche Organ got. Osserdem händs es Informatik Buech, wo bereits erchlärt wird, dass en Computer us CPU, RAM, Festplatte, Motherbord usw. bestoht. De Chlinscht hed mer denn au ganz gnau ahand vo sim Buech erchlärt, wie s’Microsoft Paint fonktioniert ^^. Vell Spass händs au a oisne Foti Kamera gha ond alles knipst wie die Welde, allerdengs alles zemmli verwagglet.

D’Frau, Crissy, hed i dere Zit koched ond ergendeinisch hed de Antony gseit, es seig jetzt alles parat, mer sölled anesetze. Ond jetzt werds schwerig, das in Wort z’fasse. Ofem Tesch heds eifach alles gha, Ris natürli, Herdöpfel, Gorke, Fisch, Chicken ond sogar Chuefleisch (si send katholisch, also send d‘Chüeh ned heilig). ABER nor vier Stüehl! Ond tatsächlich esch das em Antony sin volle Ernscht gsi, dass mer vier abgsässe send ond agfange händ ässe, während sini Familie zueglueged hed! Ich weiss ja ned, öb mer sich die Situation chan vorstelle, wenn mer als riche Europär es fantastischs Festmahl gnüsst, während die indischi Gastfamilie inklusiv drü hongrige Chend müend zueluege. Es esch jedefalls ossergwöhnlich gsi. Natürli hämmer gseit, sie sölled doch au anesetze ond ässe, aber das esch ussechtslos gsi.

Wenn emmer sich ofemene Teller langsam en chline freie Platz abzeichned hed, esch de Antony sofort cho noschöpfe ond hed sechergstellt, dass jede vo jedem mindestens zwei Mol nimmt. Zom Schloss heds no Wassermelone geh, mer send alli total satt gsi ond d’Familie hed emmer no nüt gha. De Antony hed ois denn hei gfahre ond d’Familie hed denn wahrschinli no d’Reschte gässe. Indischi Gastfröndlichkeit ond europäischi Kulturnaivität.

Antony, Crissy und ich
Die drei Söhne und ich

 

Öbers Wocheendi hämmer en 2-Tages Trip nach Mysore gmacht. Dete ond ofem Weg semmer verschedeni Tempel go aluege. Die send sehr idröcklich gsi. Wonderschön verzierte Götter-Statue umringt vo elegante Süle ond de ganz Tempel esch inn- ond uswändig komplett vo Steihauerei öberzoge gsi. Jede einzelni Zentimeter esch präzis bearbeitet worde ond Teil vomene Elephant, Pferd, Schlange oder Mensch bzw. Gott gsi. Ich tue denn mol es paar Fotene is Internet stelle. Osserdem semmer de Mysore Palace go aluege, früehri Residenz vonere Maharaja Dynastie. De Palast esch Endi 19. Jh. bes of d’Grondmure abebrennt ond för Onsomme nach aller Regel der Kunst inerhalb vo 15 Johr weder usem Bode gstampft worde. A silbernen ond goldenem Prunk esch nüt gspart worde ond türi Möbel komplett us Glas us Europa importiert worde. Riesigi Belder, Chronlüchter (Elektrizität heds scho geh) ond Deckebemolige dekoriered riesige Säl ond vom Thron bes zom Törgreff esch jedi Chlinigkeit bes is letschte Detail usgarbeitet. Leider hed mer drinne kei Fotene döffe mache.

De Antony hed denn no emene ortsasässige Kolleg aglütet, wo ois es paar Sache zeigt hed. Z.B. e katholischi Chele, wo recht ähnlich wie oisi europäische Chele usgseht, nor esch es ächli lüter, well ständig Touriste inelaufed. Ächli gstunt hani, wo sogar drü komplett verschleiereti Fraue in schwarzer Sharia-Montur d’Chele send go bsueche. Nachher semmer no go luege, wie Räucherstäbli hergstellt werded ond wie sie Tabak-Blätter zo Tabacco-Zigarette dreihed. Sie tüend eifach Tabak ines troches Blatt iweckle ond scho cha mers rauche. Natürli heds kein Felter, sondern esch wörkli nor das Blatt met Tabak dren, aber es stoht emmerhin drof: „Smoking kills“. För 10 Rupis (=25Rp) hed em Fahrer sin Kolleg es Päckli kauft ond mer gschenkt ond jetzt rauchi am Obig ame chli Tabak zom Spass.

Zom Schloss no e Jobbeschriebig, wo ois weder mol vor Auge füehrt, dass egal, was för en Mescht mer jede Tag müend mache, es no vell schlemmer chönti si. Damal gots om de Lifttürschliessknopfdrücker. Mer stelli sich vor, mer stoht vorem Left ond Töre gönd uf. Denne stoht eine ond fröndlich wie mer esch, wett mer ehn zerscht uselo. Aber er wett ned use, em Gegeteil, er wird no Stonde i dem Lift verbrenge. Ergendwie händs es gschafft, dass de Lift i jedem einzelne Stock haltet. Ond damet d’Accenture Mitarbeiter ehri wertvolli Energie ned damet verschwended, i jedem Stock of de Türschliess-Knopf z’dröcke, händs extra eine agstellt, wo das professionell öbernimmt. De Left esch sis Rich. Er kennt jede Knopf, vom Tür-Auf-Knopf öber de Tür-Schliess-Knopf bes zom Alarm-Knopf ond er weiss wo jede Knopf met de Nr. 1 bes 7 haltet. Da stoht er also jede Tag ond leit meh Höhemeter zrog als en Rega-Pilot. Ond wenn de Lift ned stecke blebe esch, dröckt er bestemmt au grad jetzt of de Türschliess-Knopf.

Kapitel 4

Die foifti Woche in Bangalore hed agfange ond mer gfallts emmer no wonderbar. Onderdesse schaffi au jede Tag am Projekt ond arbeite mich i d'Applikation i. Bald werdi wohl voll involviert si. Vorere Woche semmer nach Kerala a de Westküste vo Indie. Dete hämmer zwei Französinne ond e Englenderin troffe ond händ z’7te es Husboot för zwei Täg gmietet (Ein Kapitän und zwei Lüt zom choche inklusive). Met dem Boot semmer denn de ganzi Tag dorch die sogenannte Kerala Backwaters gfahre, es Netz us Flüss ond Kanäl, ond händ velli Dörfer ond Risfelder gseh.

Letschts Wochendi hämmer en 3-Tages-Trip nach Delhi gmacht. Am Samstig Morge semmer am 5i ofem Flughafe gsei, nach Delhi gfolge ond dete vomene Fahrer abgholt worde. Es esch mega heiss gsi, bes zo 40° ond 90% Luftfeuchtigkeit. Sobald mer s’klimatisierte Auto verlo hed, hed mer agfange z’schwetze wie verrockt. I de Stadt selber hämmer unter anderem s‘Qutb Minar bsuecht, es 800 Jahr alts Minarett. Ergend en moslemische Herrscher hed nachere gwonnene Schlacht gäge Hindus gfonde, er müessi jetzt „Siegesturm“ baue, esch no ganz höbsch worde. (ich)

Nachher semmer witer nach Jaipur ond händ am zweite Tag es Ford besichtigt. Oise Fahrer hed no gseit, mer chönni vom Ford denne no es paar 100 Meter witer ufelaufe ond dete no es anders Ford go aluege. Abentürloschtig, wie mer gsi send, hämmer ois das natürli ned welle entgo lo ond send dorch die brüetendi Sonne de Berg doruf marschiert. Tja, de Fahrer esch denn schier doredreiht, wo mer ehm das verzellt händ, er hed nämmli nor en Wetz gmacht ond nie denkt, dass mer wörkli so verrockt send ond das mached.

Am drette Tag semmer z’Agra gsi, bim Höhepunkt vo oisem Trip: Em Taj Mahal, die gewaltigi wissi Moschee ond Wahrzeiche vo Indie. Ergend en Maharaja hed wohl sini Abetteti welle beidrocke ond drom di komplette Staatsgelder för de Bau vom Taj Mahal verschlüdered. Entstande esch es imposants Bauwerk wo höt Lebensgrondlag vo vellne Inder esch, wo de ganz Tag versueched de Touriste ergendwelche Quatsch azdreihe oder als selbst ernannte Guide för Geld ergendwelchi Räubergschechte verzelled. Am Obig semmer denn weder nach Delhi gfahre ond nach Bangalore zrog gfloge. Oise Fahrer hed ois denn no ganz stolz verzellt, dass er die Nacht nor 2 Stonde gschlofe hed (Obwohl er ois am nächschte Tag 8h lang hed müesse secher dorch de indisch Vercher brenge).

De Vercher in Indie esch es Kapitel för sich. Es get zwar dorchus Verchersregle, aber das send maximal Richtlinie ond au Linie beidrocked Inder ned em Geringste. Au en dopplet uszogne Mittelstreife hendered keine dra s’vordere Fahrzüg links ond/oder rechts z’überhole. Höt am Morge händs es gschafft, sich uf de Chrüzig direkt vor oisem Wohnareal so z’verkeile, dass gar keis Fahrzüg meh vorwärts cho esch, well jedes vomene andere blockt worde esch, ond d’Polizei hed müesse cho de Chnote löse! Näbe de Autos ond Lastwäge gets ganz e hufe Töfli. Mer glaubt gar ned, wie viel Persone of sones Töffli ufepassed, ganzi Familie jedefalls. Oft händs aber au nor ehri Stöggelischueh-trägendi Fröndin hende drof, wo denn em Damesetz(!) metbalanciert. Gemäss Gsetz muess jewils ein(!) Passagier en Helm träge. Es anders Gsetz verbietet, dass de Bifahrer schloft, well denn de Fahrer au chönti ischlofe. Will zurzit grad Monsumzit esch, regnets au hie und da zemmli heftig. Mer chönti denke, ofere öberschwemmte Stross cha mer kei 80 km/h meh fahre… mer chan! Aquaplaning gets in Indie schliesslich ned. Selbstverständlich esch es ned erlaubt, betronke z’fahre. Wemmer vo de Polizei verwötscht wird, muess mer zwösche 10-20 Franke Buess zahle. Erscht denn döff mer witerfahre…

Höt i oisere Reihe vo indische Jobs: Tempel-Dekorateur. Da demit mein ich ned die Lüt, wo jede Tag Unmenge vo Blueme öber ehri Götter-Statue werfed, Räucherstäbli azönded, Frücht of Opferschale ufbieged oder d'Ventilatore abstaubed. Nei nei, de Tempel-Dekorateur ghört selber zor Dekoration. Öblicherwis esch er i ergendwelchi Tüecher igwecklet ond hed en Turban ond e hufe Tätowierige ond sin Job esch es, de ganz Tag ergend en Gott azbette. Während er es bizli sini Räucherstäbli schwingt oder sich zom X-te mol vor de emmer gliche Statue verneiged ond d'Touriste fötelet wie verrockt, entstönd vonem meh Fotene als vo de Heidi Klum. Hoffentlich werd de armi Tropf denn au ergendeinisch vom Shiva, Ganesh, Hanoman, Kali und wie si alli heissed gebührend för sini Loyalität belohnt. Aber bes dahin stoht er jede Tag, Räucherstäbli haltend, vor de Touriste in Pose.

Kapitel 5

Für mich esch di sechsti Woche in Bangelore abroche ond die halbi Zit somit bereits abgloffe. Tatsächlich wird s‘Wetter scho chli chalt (mer döff ned vergesse, dass Bangalore 900 m.ü.M. esch) ond bim Schwimme am Morge verfrüri schier. Glichzitig schint de Vercher emmer dichter z’werde ond ich chome jede Tag spöter a mim Arbeitsort a. Mer chönt meine, es füehred nome Einbahnstrasse of Bangalore ine ond wer einisch denne esch, bliebt för emmer.

Letscht Wocheend semmer metemene Italiener ond emene Kanadier in Mumbai gsi. Das esch e tolli Stadt, wo au i de Nacht no vell los esch. Mer gfallts zwar z’Bangalore, aber Mumbai esch eifach e rechtigi Stadt metemene Zentrum ond ere guete Strosse Infrastruktur, was in Bangalore halt nochli fehlt. Bangalore schient eher wienes gigantischs Dorf. Mumbai hed deför e Wasserknappheit ond das obwohl Wasser buechstäblich vom Himmer gheit: Monsum!

Nach de gnadelose Hitz in Delhi jetzt also de ewigi Rege vo Mumbai. Sonen Rege gets de Schwiiz eifach ned (ossert vellecht onderem Rheinfall oder so). Trotz Schirm: Nach chorzer Zit esch ossert mim Humor nüt meh troche gsi. Natürli hämmer trotzdem e hufe Sehenswürdigeite besichtiged, z.B. s’“Gateway of India“ (ned met em „India Gate“ in Delhi z’verwechsle) ond s’Cafe Leopold, vo welchem gseit wird, dass d’Bollywood Agente of Talentsuechi göchid ond de Lüt Agebot för Felmrolle machid. Ois hed leider niemert welle ;). Am Obig semmer is Theater es mega loschtigs Stück go luege ond nachher no ine Disco.

Am Sonntig hämmer usgschlofe ond send denn de Bahnhof ond en Tempel wit osse em Wasser go aluege (Chli heruntergekomme gsi). Osserdem hämmer e indischi Chilbi gfonde. Sie hed allerdengs eher de Idrock vonere Sammlig vo öberdimensionale Metall-Maschene gmacht. Mer händ denn ned welle druf verzichte met em Zog zrog is Hotel z’fahre, was recht loschtig gsi esch. Die Zög händ nämmli kei Töre ond haltet a de Bahnhöf nor för en Augebleck, d’Lüt müend denn uf- ond absprenge. Am Mändig Morge am 3.30 hämmer denn scho weder ufstoh müesse, de erscht Flüger nach Bangalore gno ond direkt go schaffe. Ben gar ned müed gsi a dem Tag…

Aber es get Jobs, da wär ich of e ganz anderi Art müed. Eine devo esch de Geldtransporter. Tja, „Geldtransporter“ tönt ja eigentli recht ufregend ond tatsächlich transportiered die au es chlises Vermöge vo schätzigswis bes zo 10‘000 SFr. jede Tag ond zwar öber e Distanz vo öppe 1m ond 20cm. Aber vo Afang: In Indie gets Strosse wo mer en Strossezoll muess zahle, z.B. 1.25 Fr. om öber e Brogg z’fahre. Zahlt wird am Afang vo dene Strosse ond drom stönd dete au chlini Hüsli, wo eine dren setzt ond s’Geld entgege nimmt om denn d’Bariere ufzmache. Us ergendemene unerfindliche Grund jedoch, send die Hüsli aber regelmässig so höch baut, dass en Autofahrer gar ned sis Geld chan zom Feischter ufe geh, wo de ander setzt. Ond indischi Problem löst met indische Lösige: Met meh Personal, met em Geldtransporter nämmli, wo de ganzi Tag vor dem Feischter stoht ond s’Geld vo de Fahrer entgege nimmt, is Hüsli ineget, vo dem drenne s’Rückgeld entgege nimmt ond das weder is Auto abeget… Selber chond er natürli so wenig Lohn öber, dass es ehm nie wird lange mol selber öber die Brogg fahre z‘chönne.

Kapitel 6

Letscht Wocheendi semmer in Hampi gsi, das esch es grosses Abentür gsi. Es hed demet agfange, dass mer entschede händ, met em Nachtzog z’reise ond nor no Tickets för die onterschti Klass becho händ. Das heisst jewils 3 Better öberenand, Reihe a Reihe, en ganze Wage voll ond so esch es Sklaveschiff-mässig vo Bangalore nach Hospet gange. Wer emene indische Zog öbrigens onerlaubt d’Notbrems zieht, wandered för eis Johr in Knascht. Vo dete met em Bus nach Hampi ond met de Fähre öber de Floss zo oisem „Hotel“.

Om in Hampi chönne vo eim Ort zom andere fahre hämmer ois Motor-Scooter gmietet. Zwar händ ned alli en Fahruswis debi (oder öberhaupt) gha, ond för mich esch es s’erscht mol gsi, dass ich elei ofemene Töffli gfahre ben, aber wer enteressiert das in Indie. Emmerhin hämmer alli en Helm gmietet, om wenigstens minimal gschötzt zsi. So semmer öber Landstrosse ond Feldweg vo Tempel zo Tempel ond Ruine zo Ruine gfahre (meistens hämmer sogar dra denkt, dass Linksverkehr esch). Ofemene felsige Högel hämmer chönne die atemberaubendi Ussicht gnüsse. Mer händ ofem Weg au es paar Poliziste troffe, aber nachdem ich sie gfroged han, was die Sterne of ehrere Uniform bedütet, sends so demet beschäftigt gsi mer die indische Polizeigrad z’erchläre, dass si vergesse händ, nach Fahruswis oder soscht ergendwas z’froge (Min Scooter hetti z.B. kei Spiegel ond nor eis Blinkliecht gha).

Am nächschte Morge semmer em Fluss ond de Risfelder entlang spaziert bzw. öber d’Stei klettered. Wells öber Nacht gregnet hed, hed sich de Fluss total rot gfärbt. Met dem Wasser send natürli au d’Risfelder bewässered worde. Am Nomitag hämmer denn müesse of de Rückweg. Mer händ nämmli kei Zogtickets vo Hampi nach Bangalore chönne bueche ond händ drom zerscht müesse vo Hampi nach Hubli ond vo dete nach Bangalore. D’Reis hed folgendermasse usgseh: Met de Fähre öber de Floss, met em Bus vo Hampi nach Hospet, met de Riska zom Bahnhof, met em Zog nach Hubli, met em Nachtzug nach Bangalore ond denn met em Auto chorz hei ond witer zor Arbeit. Nach 21 Stonde Reise ben ich weder mol mega fit gsi, zom go schaffe.

Au höt weder e Job Beschriebig us Indie, aber zor Abwechslig mol öppis Ernschts, nämmli d’Chenderarbeit. Es esch bedurenswert, wie einigi Chende do in Indie ehrere Chendheit beraubt werded, wo sie för ois dermasse selbstverständlich esch. Vor de Tempel laufeds ome ond müend de ganz Tag ergendwelche bescheuerte Krimskrams verchaufe, statt dass i d’Schuel göchtet. Au a de wenige Ample in Bangalore gseht mer en Brüeder ond e Schwöschter, je metere Hand voll Ballön, a d’Autoschiebe chlopfe ond ehri Ballön för es paar läppischi Rupie a wohlhabenderi Familie z’verchaufe. Selbst of de Baustelle gseht mer emmer weder Chende, ich nehme a, dass ehri Eltere dete schaffed ond sie metnehmed. Em Zog zrog vo Hubli nach Bangalore esch en Bueb vo Abteil zo Abteil krüched ond alli Passagier händ ehri Füess ufeghebt, damet er chorz hed chönne onder de Bänk döre chrüche ond de Dreck wegpotze, bzw.de Dreck i d’Egge hendere schiebe. Mer händ ehm denn 5 Rupie geh, wahrschinli chond ehr am Schloss aber ned vell vo dem Geld öber.

Jetzt esch es bereits weder Metternacht gsi ond in 4 Stonde muess ich scho weder ufstoh. Das Wocheendi flüge mer nach Goa. Denn hämmer no nächschts Wocheendi, wo mer wohl werded in Bangalore bliebe ond öbernächschte Samstig chomi weder i d’Schwiiz.